Aktuelles

16.05.2011

Beamtete Tierärzte lehnen einseitige Zucht auf Leistung ab


Anlässlich seines 30. Internationalen Veterinärkongresses in Bad Staffelstein am 16. und 17. Mai fordert der Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) die stärkere Berücksichtigung der Tiergesundheit in der Tierzucht. Die Tierärzte im öffentlichen Dienst beobachten mit großer Sorge die Entwicklungen in der Nutztierzucht. Die durchschnittliche Jahresleistung einer Milchkuh liegt heute bei über 7000 kg. Gleichzeitig hat sich die Nutzungsdauer der Milchkühe durch verschiedene Gesundheitsstörungen dramatisch verkürzt. Die Zucht auf größere Würfe beim Schwein führt zu geringeren Geburtsgewichten und einer größeren Zahl nach der Geburt sterbender Ferkel. Mastputen können oft ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen; Skelettdeformationen sind an der Tagesordnung. Die Selektion der Zuchttiere erfolgt einseitig ausgerichtet auf Produktionsleistung. Die genetischen Aspekte  der Gesundheit geraten dabei ins Hintertreffen. Das Eingangsreferat des diesjährigen Internationalen Veterinärkongresses des BbT in Bad Staffelstein greift diese Problematik auf und soll Aufschluss darüber geben, ob die Grenzen der Leistungsfähigkeit unserer Nutztiere erreicht oder überschritten sind. "Noch vor einigen Jahrzehnten waren Tierärzte regelmäßig in die Tierzucht eingebunden und konnten so ihr Fachwissen über die Tiergesundheit einbringen. Heute müssen Tierärzte Tierschutzprobleme bewältigen, die das Ergebnis einer einseitigen Zucht sind", beklagt BbT-Präsident Dr. Martin Hartmann. Quelle: Presseerklärung des BbT zum 30. Internationalen Veterinärkongress 16./17. Mai 2011 in Bad Staffelstein