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28.04.2022

BTK:Tierärzt:innen sind keine Abzocker


Bundestierärztekammer betont hohes Engagement des Berufsstands

In der Geschäftsstelle der Bundestierärztekammer (BTK) gehen häufig Beschwerden von Tierhalter:innen über Tierarztrechnungen ein. Die Tierarztkosten seien viel zu hoch, überhaupt nicht nachvollziehbar und Tierärzt:innen absolute Abzocker. Die BTK möchte den "Tag der Tierärzte" am 30. April gern dazu nutzen, zu diesen Aussagen Stellung zu nehmen und allen Kolleg:innen einen Dank auszusprechen, für die wundervolle Arbeit, die sie jeden Tag leisten. Denn es ist nicht einfach, die hohen Ansprüche der Tierhalter:innen an Qualität und Öffnungszeiten zu erfüllen und trotzdem ein angemessenes Einkommen zu erzielen.

Kleintierpraktiker und Präsident der BTK, Dr. Uwe Tiedemann, musste in seinem Praxisalltag schon das eine oder andere unangenehme Gespräch mit Tierbesitzer:innen führen, weil sie von den bevorstehenden Kosten für eine Behandlung völlig überrascht waren. "Mich machen solche falschen und übertriebenen Aussagen zu Tierarztkosten traurig. Denn jeder Mensch, der sich für ein Tier entscheidet, sollte sich vorher darüber im Klaren sein, dass dieses Tier auch Kosten verursachen kann", meint Dr. Tiedemann. Diese Kosten sind in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ganz klar geregelt und ein Abzocken somit unwahrscheinlich. Sollten doch Unstimmigkeiten auftreten, gibt es die Möglichkeit, die Rechnung von der zuständigen Landes-/Tierärztekammer auf GOT-Konformität prüfen zu lassen. Die BTK empfiehlt Besitzer:innen von Klein-/Heimtieren eine Tierkrankenversicherung abzuschließen, um die tierärztliche Versorgung ihrer Lieblinge zu gewährleisten, denn unvorhersehbare Ereignisse, wie ein Unfall oder eine langwierige Erkrankung, können eine große finanzielle Herausforderung sein.

Ein weiterer großer Kritikpunkt sind die Kosten im Notdienst. Tierbesitzer:innen sollten sich bewusst sein, dass z. B. aufgrund der Bereitstellung des Personals für den Notdienst die Kosten für eine Notfallbehandlung um ein Mehrfaches über denen einer Behandlung innerhalb der normalen Sprechzeiten liegen. Für Tierarztpraxen ist der Notdienst oftmals belastend und trotz der in der GOT festgelegten Gebühren nicht rentabel. "Das liegt zum einen an Personalproblemen, die einen enormen Arbeitsdruck verursachen, und zum anderen auch an den hohen Kosten, die z. B. durch Zuschläge wegen Nachtarbeit entstehen. Allzu oft wollen Tierhalter:innen diese nicht bezahlen", weiß der BTK-Präsident. Dieses Konfliktpotenzial kann dazu führen, dass Praxen die Dienstbereitschaft reduzieren und Tierkliniken ihren Klinikstatus aufgeben, um keine Bereitschaft mehr leisten zu müssen. Das könnte im schlimmsten Fall die Versorgung der tierischen Patienten gefährden.

Die BTK bittet die Arbeit der praktizierenden Tierärzteschaft, die sich täglich für die Gesunderhaltung der geliebten Haustiere engagiert, zu schätzen und auch zu honorieren.


Quelle: Pressemitteilung der Bundestierärztekammer vom 28.04.2022